Alles fing mit einem bayerischen Bauer an. 1855 brachte Georg Patzenhofer
das dunkle Bier nach Berlin.
Er war damit so erfolgreich, dass er schon bald mit seinem kleinen Brauhaus
die Nachfrage nicht mehr befriedigen konnte. Er fand gleich in Nähe, auf der
Friedrichshöhe (heute Landsberger Allee 54) das passende Gelände und baute
von 1877 – 1886 neue Lagerkeller, Mälzerei, Sudhaus und einen Restaurationsbetrieb
mit Biergarten – seiner Zeit die größte Brauerei Kontinentaleuropas.
Die Brauerei war bis 1990 in Betrieb, zuletzt als Teil des VEB Getränkekombinat Berlin.
Nach ein paar Jahren Leerstand wurde das Areal verkauft. Der Käufer hat alles entrümpelt
und in einen Zustand versetzt, der die Gebäude nutzbar machte. Wie so oft in Berlin,
ist die Kreativszene in dieses Vakuum gestoßen. Künstler mieteten die Räume.
Es sind Studios, Ateliers, Arbeitsräume und Galerien entstanden.
LA54 ist das größte Kunsthaus Berlins, größer als das Tacheles, experimentierfreudiger
und weniger kommerziell. Über 100 Künstler aus der ganzen Welt leben und arbeiten hier.
Ein lebendiges Beispiel für kulturelles Miteinander, Verständigung und Toleranz.
LA54 ist Inspiration, Begegnungsstätte und Zuhause. Morbid, von der Zeit gezeichnet,
dem Verfall gewidmet. Es finden Konzerte, Ausstellungen, Performances und Partys statt.
Das denkmalgeschützte rote Backsteingebäude mit zahllosen Graffiti ist eine der
letzten Attraktionen dieser Art in Berlin. Ein Ort, der Besucher und Touristen anzieht,
der das Image dieser Stadt nachhaltig prägt.
Wie bei vielen Gebäuden dieser Art sind wohl auch die Tage dieser Institution gezählt.
Es liegen konkrete Pläne auf dem Tisch. Eine Nutzung, die die Bedürfnisse der Kunstszene
mit einbezieht, ist nicht dabei.
Eine Woche nach der Ausstellung wurde das Gebäude für die Öffentlichkeit geschlossen.