Meine fotografische Dokumentation nach den tragischen Ereignissen vom 7. Oktober in Israel zielt darauf ab, die tiefgreifenden Auswirkungen dieses Schicksalstags auf die israelische Gesellschaft authentisch festzuhalten. Durch meine Bilder möchte ich das Leid, die Herausforderungen und die kollektive Resilienz der israelischen Bevölkerung einfangen.
Besonders bewegend während meiner Arbeit in Israel waren die vielen Menschen, die mich in den Arm genommen haben, um ihre Dankbarkeit für mein Engagement auszudrücken. Viele Israelis fühlen sich von der Welt verlassen.
Ein zentrales Anliegen meiner Arbeit besteht darin, aktiv gegen Antisemitismus zu wirken und ins kollektive Bewusstsein zu rufen, dass sowohl die palästinensische Bevölkerung als auch die Israelis Opfer dieser katastrophalen Situation sind. In unserer postmodernen Ära liegt der Fokus der medialen Aufmerksamkeit häufig auf der Darstellung der Opfer. Dabei wird übersehen, dass sowohl Palästinenser als auch Israelis in dieser herausfordernden Lage gleichermaßen leiden.
Meine Fotografien dokumentieren nicht nur, sondern schaffen auch eine Verbindung zwischen der medialen Darstellung Israels und der tatsächlichen Realität in Israel. Inmitten des Schmerzes sollen die Geschichten der Überlebenden, der Familienangehörigen der Geiseln und ihre Anstrengungen, die Hoffnung nicht zu verlieren, Raum für Empathie und Verständnis öffnen.
In einer Zeit, in der Vorurteile oft die Wahrnehmung verzerren, sucht meine Arbeit danach, eine Brücke zu schlagen und das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass Mitgefühl und Empathie wichtige Werkzeuge für den Abbau von Feindseligkeiten und Missverständnissen sind. Diese fotografische Dokumentation ist nicht nur ein Zeugnis der aktuellen Geschehnisse, sondern auch eine Aufforderung zur Reflexion über die Zukunft und die gemeinsame Verantwortung für eine friedliche Koexistenz.
Halina Hildebrand